Tatort Schule
Sylvia
Hamacher wurde in der Schule gemobbt und hatte deswegen oft Magenbeschwerden. Die Folgen davon sind heute noch spürbar, denn es wurden bei Sylvia mehrere
Lebensmittelintoleranzen diagnostiziert.
Alles begann in der siebten Klasse. Die Mitschüler begannen das Mädchen systematisch
auszugrenzen und zu ignorieren. Sylvia dachte, es sei eine Phase und ginge
wieder vorbei, doch es hörte nicht auf und wurde schlimmer.
Es
ging so weit, bis auch die Unter- und Oberstufe mitmachte. Sie verbreiteten
Gerüchte auf sexueller Basis im Internet. Es wurde erzählt, dass sie mit allen Jungs
schlafen würde und deswegen wurde sie immer häufiger auf dem Schulhof
angemacht.
Irgendwann
konnte sie nicht mehr alleine auf dem Schulhof stehen, ohne dass sie getreten
oder angespuckt wurde.
Ihr
Tiefpunkt war erreicht, als sie Selbstmordgedanken hatte. Sie hatte das Gefühl,
es wäre besser wenn sie nicht mehr da wäre. Diese Gedanken treten bei 50-70%
der betroffenen Personen auf.
Daraufhin
wechselte sie die Schule und ging zur Psychologin.
Doch
Sylvia ist kein Einzelfall. In Deutschland werden 91% zwischen 8 und 17
jährigen gemobbt. Diese Statistik umfasst alle Formen von Mobbing, auch wenn sie nicht so schlimm sind wie bei Sylvia.
Hier
ein Zeitungsausschnitt von einem Jungen aus dem Jahr 1993, Olweus.
Zwei
Jahre lang war Jonny für einige Klassenkameraden ein menschliches Spielzeug.
Sie nahmen ihm Geld ab, zwangen ihn, Unkraut zu essen und mit Geschirrspülmittel
versetzte Milch zu trinken. Sie schlugen ihn auf der Schultoilette zusammen,
legten ihm einen Strick als Halsband an und führten ihn als ihr Haustier herum.
Dies
ist ein extremes Beispiel für Mobbing. Wie man erkennt, ist es einige Jahre
her. Heute wird oft auch im Internet
gemobbt. 39% der Jugendlichen zwischen 8 und 17 Jahren werden so gemobbt.
Mobbing war, ist und bleibt ein riesiges Problem.
Etwas
dagegen zu unternehmen ist sehr schwer. Wir sprechen aus eigenen Erfahrungen.
Sylvia hat nie herausgefunden, was der Grund war für die Mobbingattacken. Sie hat
nie Hilfe von ihren Mitschülern oder Lehrern bekommen. Den Lehrern gibt sie
keine Schuld, da sie keine Experten sind. Doch auch für ausgebildeten Fachleute
ist es schwierig gegen Mobbing zu kämpfen. Eigentlich sollte man schon
Massnahmen ergreifen, bevor es ausbricht. Doch das ist fast unmöglich. Wenn es
ausgebrochen ist, verbreitet es sich wie ein Virus und die Schüler beginnen oft
aus Angst, selbst gemobbt zu werden, mitzumachen. Die Lehrer versuchen es oft in
der Klasse anzusprechen oder mit den mutmasslichen Tätern zu sprechen. Doch man
hat gemerkt, dass es so nicht unbedingt besser wird, sondern die Situation nur noch schlimmer
macht. Wenn „der Virus“ genug stark verbreitet ist, ist der Schulwechsel oder
ein Neuanfang für das Opfer die beste Lösung.
Gegen
Cybermobbing etwas zu unternehmen ist einfacher, denn dies ist eine Straftat.
Das bedeutet, man kann gegen den Täter Anzeige erstatten. Dafür sollte man
möglichst viele Beweise sammeln und auch das persönliche Empfinden
dokumentieren.
Sylvia
begann oft zu zittern und hatte Angstzustände. Dazu konnte sie nicht mehr ruhig
schlafen und bekam regelmässig
Kopfschmerzen und Magenbeschwerden.
Als
eigene Therapie führte sie Tagebuch. Dieses veröffentlichte sie und wurde
dadurch bekannt. Später bekam sie mit Hilfe ihrer Psychologin ihr
Selbstwertgefühl wieder zurück. Andere Betroffene gehen in ein spezielles
Selbstverteidigungstraining. Der Trainer macht gezielte Übungen, um das
Selbstbewusstsein der Jugendlichen zu stärken.
Wir
haben als aussenstehende alle Mobbing erlebt und können nicht verstehen, warum
Menschen zu so etwas fähig sind.
(Letizia, Ronja, Shalin, Qc)
(Letizia, Ronja, Shalin, Qc)
Solche Mobber sind einfach grausam.
AntwortenLöschenIch kann nicht verstehen wie manche Menschen so grausam sein können.
AntwortenLöschenPierre, Till, Chris
Danke für diesen interessanten Text. Auch wenn ich keine Expertin auf dem Thema Mobbing bin, denke ich, dass Sie ein sehr wichtiges Schlüsselwort ganz deutlich hervorgehoben haben: Selbstwertgefühl!
AntwortenLöschenS. Heim