Dienstag, 2. Juli 2019

Daria Eameri - der «Mörder» auf Facebook


Reicht ein dunklerer Hautton und dunkle Haare wirklich aus, um als islamischer Terrorist abgestempelt zu werden?

Leider ja. Das aktuellste Beispiel ist der Fall um Daria Eameri.
Daria Eameri gibt ein Interview über das Telefon bei einem Fernsehsender, er erzählt über Münster, die schöne Innenstadt. Währenddem blendet das Fernsehstudio sein Porträtbild ein.

Zwei Tage später kursiert das abfotografierte Bild auf Facebook mit dem Kommentar darunter, dass das der Mörder von Münster sei. Denn in Münster hat es im April 2018 einen Anschlag gegeben, ein Campingvan fuhr in eine Menschenmenge und tötete zwei Menschen, weshalb es auch zum Interview über Münster gekommen ist.

Daria Eameri ist 29 Jahre alt und hat iranische Wurzeln, das sieht man an seiner bräunlichen Haut und den dunklen Haaren. Er ist jedoch in Deutschland aufgewachsen und hat ein abgeschlossenes Psychologiestudium, ist Mitglied einer christlichen Gemeinschaft und ist Hobbyfotograf.

Plötzlich steht sein Leben auf dem Kopf. Ein Facebook-Nutzer mit dem Pseudonym «Franck Haase» hat ihn von einem Tag auf den anderen zum Terroristen gemacht. Unter dem Bild schreibt er noch: «Hier ein Foto vom psychisch gestörten «deutschen» Jens, der für das Attentat in Münster verantwortlich ist. Was fällt euch dabei auf???»

Der letzte Satz ist eine Anspielung auf seine Herkunft, er wollte provozieren, den Leuten vermitteln, dass alle Flüchtlinge zu Attentaten fähig sind. Innert kürzester Zeit entstand eine riesige Diskussion. Was sich auch hohe rechtsorientierte Politiker zu Nutzen machten. Daria Eameri wurde nun auch noch für AfD- Propaganda ausgenutzt, um die deutsche Bevölkerung gegen Ausländer zu hetzten.
Er meldete es und Facebook löschte den Account von «Franck Haase», doch das Bild war schon tausende Male kopiert und verlinkt worden. Die Lage war aussichtslos. Denn schon zwei Monate später erstellte «Franck Haase» ein neues Profil, auf dem er wieder gegen linksorientierte hetzt.

Daria Eameri war am Anfang geschockt und fühlte sich hilflos, doch nach einiger Zeit konnte er auch das Gute aus dieser Situation ziehen. Für ihn steht fest: «Ich versuche, aus einer schlechten Erfahrung eine gute zu machen. Wenn mein Fall hilft, anderen die Augen zu öffnen, dann hat es wenigsten etwas Gutes gehabt.»

Leider änderte Facebook nichts an seinem Vorgehen, erst jetzt, nach dem Amoklauf im neuseeländischen Christchurch will Facebook nun auch gegen Rechtsnationalisten vorgehen.

Wir finden es schockierend, wie schnell jemand zum Terroristen gemacht werden kann. Dieser Fall ist leider nicht der einzige und trotzdem passiert nichts. Alle reden darüber, gegen Rassismus anzugehen, doch wenn sie das wirklich würden, wäre so etwas nicht möglich. Viele sind grosse Nationalisten, die nicht zugeben wollen, dass Deutsche auch zu Attentätern werden können. Der wirkliche Täter in diesem Fall war nämlich Jens R., ein 48- jähriger Deutscher.

(Rahel und Jasmin Qa)

Quellen: 
https://www.zeit.de/2019/16/facebook-falschbeschuldigung-daria-eameri-muenster-anschlag
https://www.wn.de/Muenster/Amokfahrt-am-Kiepenkerl/3252568-Muensteraner-nach-Amokfahrt-als-Taeter-verunglimpft-Von-rechter-Hetze-ueberrollt

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