Reicht
ein dunklerer Hautton und dunkle Haare wirklich aus, um als islamischer
Terrorist abgestempelt zu werden?
Leider ja. Das aktuellste Beispiel ist der Fall um Daria
Eameri.
Daria Eameri gibt ein Interview über das Telefon bei einem
Fernsehsender, er erzählt über Münster, die schöne Innenstadt. Währenddem
blendet das Fernsehstudio sein Porträtbild ein.
Zwei Tage später kursiert das abfotografierte Bild auf
Facebook mit dem Kommentar darunter, dass das der Mörder von Münster sei. Denn
in Münster hat es im April 2018 einen Anschlag gegeben, ein Campingvan fuhr in
eine Menschenmenge und tötete zwei Menschen, weshalb es auch zum Interview über
Münster gekommen ist.
Daria Eameri ist 29 Jahre alt und hat iranische Wurzeln, das
sieht man an seiner bräunlichen Haut und den dunklen Haaren. Er ist jedoch in
Deutschland aufgewachsen und hat ein abgeschlossenes Psychologiestudium, ist
Mitglied einer christlichen Gemeinschaft und ist Hobbyfotograf.
Plötzlich steht sein Leben auf dem Kopf. Ein Facebook-Nutzer mit dem Pseudonym «Franck Haase» hat ihn von einem Tag auf den anderen zum Terroristen gemacht. Unter
dem Bild schreibt er noch: «Hier ein Foto vom psychisch gestörten «deutschen»
Jens, der für das Attentat in Münster verantwortlich ist. Was fällt euch dabei
auf???»
Der letzte Satz ist eine Anspielung auf seine Herkunft, er
wollte provozieren, den Leuten vermitteln, dass alle Flüchtlinge zu Attentaten
fähig sind. Innert kürzester Zeit entstand eine riesige Diskussion. Was sich
auch hohe rechtsorientierte Politiker zu Nutzen machten. Daria Eameri wurde nun
auch noch für AfD- Propaganda ausgenutzt, um die deutsche Bevölkerung gegen
Ausländer zu hetzten.
Er meldete es und Facebook löschte den Account von «Franck
Haase», doch das Bild war schon tausende Male kopiert und verlinkt worden. Die
Lage war aussichtslos. Denn schon zwei Monate später erstellte «Franck Haase»
ein neues Profil, auf dem er wieder gegen linksorientierte hetzt.
Daria Eameri war am Anfang geschockt und fühlte sich
hilflos, doch nach einiger Zeit konnte er auch das Gute aus dieser Situation
ziehen. Für ihn steht fest: «Ich versuche, aus einer schlechten Erfahrung eine
gute zu machen. Wenn mein Fall hilft, anderen die Augen zu öffnen, dann hat es
wenigsten etwas Gutes gehabt.»
Leider änderte Facebook nichts an seinem Vorgehen, erst
jetzt, nach dem Amoklauf im neuseeländischen Christchurch will Facebook nun
auch gegen Rechtsnationalisten vorgehen.
Wir finden es schockierend, wie schnell jemand zum Terroristen
gemacht werden kann. Dieser Fall ist leider nicht der einzige und trotzdem
passiert nichts. Alle reden darüber, gegen Rassismus anzugehen, doch wenn sie
das wirklich würden, wäre so etwas nicht möglich. Viele sind grosse
Nationalisten, die nicht zugeben wollen, dass Deutsche auch zu Attentätern
werden können. Der wirkliche Täter in diesem Fall war nämlich Jens R., ein 48-
jähriger Deutscher.
(Rahel und Jasmin Qa)
https://www.zeit.de/2019/16/facebook-falschbeschuldigung-daria-eameri-muenster-anschlag
https://www.wn.de/Muenster/Amokfahrt-am-Kiepenkerl/3252568-Muensteraner-nach-Amokfahrt-als-Taeter-verunglimpft-Von-rechter-Hetze-ueberrollt
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