Montag, 1. Juli 2019

Wenn man überall nur noch Werbung sieht…

Das Internet war einmal ein Ort zum Abschalten. Nachdem die grobe Facebook-Epidemie überlebt war und sich die Leute auf hunderte neue Apps und Foren verteilten, entstanden viele kreative und freundliche Plätze, voll mit guten Ideen und freundlichen Leuten. Es war ein Ort, den man besuchte, wenn man eine Pause brauchte. Vom Beruf und von den alltäglichen Differenzen, ein Ort, wo dein Kommentar gleich viel wert ist wie der von deinem Chef. Diese Zeit ist schon lange passé. Heute regieren die Influencer das Internet und verderben allen Generationen diesen gemütlichen virtuellen Ort. Alles ist voll mit Werbung und überbelichteten, gestellten Bildern. Scheinbar mutiert das Internet zu einem von Parasiten befallenen Geldtresor, wo jeder möglichst nur Geld und Anerkennung schnorren will. Doch woher kommen sie eigentlich? Wie konnten die sozialen Medien von einem relativ werbefreiem, equalistischen Ort so sehr zu einer einzigen Geldmacherei verkommen?

Das Wort Influencer kommt aus dem englischen (von dem Verb to influence) und bedeutet beeinflussen oder Einfluss nehmen. In diesem Beruf arbeiten jene, die durch ihre starke Beliebtheit auf Social edia für Firmen als Vertreter ihrer Produkte, beziehungsweise als Träger ihrer Werbung infrage kommen.
Aber wie kam denn nun der Beruf zustande?
Es begann eigentlich beim Blogging, mit PR-Paketen. Dabei wurde zum Beispiel Beauty Bloggern ein Lippenstift zugeschickt mit der Absicht, dass sie ihn im Blog erwähnen werden. Aber dafür bekamen die Blogger zu diesem Zeitpunkt noch kein Geld und von ein paar Lippenstiften im Monat kann man ja auch nicht leben.
Dann begann das affiliierte Marketing.
Affiliierte Marketing gab es eigentlich schon in der echten Welt, wo Friseure zum Beispiel Rabatte auf Produkte bekamen, wenn sie sie empfahlen. In der online Welt läuft das ganze natürlich über Links. Wenn jemand über den Link eines YouTubers etwas kauft, bekommt dieser einen kleinen Anteil davon. Später kamen Sponsorships zustande. Bei diesen findet eine klare Absprache statt, wie das Produkt präsentiert wird und wie viel Geld der Werbende dafür bekommt.
Und für alle Kinder, die immer sagen, sie wollen „Influencer“ werden gibt es leider etwas schlechte Nachrichten.
Eigentlich war „Blogger“ oder „YouTuber“ kein Beruf, sondern ein Hobby, woraus sich später eine Möglichkeit Geld zu verdienen ergab. Heute bauen sich viele ihre Social-Media-Seiten nur noch aus dem Grund auf, um davon einmal möglichst ohne Aufwand leben zu können. Das Problem ist, wie bei jedem Beruf, dass die Nachfrage beschränkt ist und nicht jeder auf dem Markt Erfolg haben kann. Dies gestaltet sich doppelt schwierig, weil man häufig (zumindest als selbstständiger Influencer) keinen Arbeitgeber hat. Somit können auch Minderjährige wie Rentner sehr viel Geld damit verdienen und auf dem Markt Erfolg haben. Gerade weil es eigentlich kein Grund Rezept dazu gibt, wie man im Internet Erfolg haben kann. Es ist einfach eine Glückssache. Mittlerweile gibt es sogar in der Schweiz offizielle Kurse und Aus- sowie Weiterbildungen für (zukünftige) Influencer. Aber diese kosten alle. Zum Beispiel an der Swiss Digital Influencer Academy zahlt man 5000.- für einen Kurs. Aber wie gesagt, auch dadurch ist der Erfolg noch lange nicht garantiert. Also noch ein kleines Fazit: Influencen als Beruf ist aktuell zwar real und funktioniert, aber mit dem Ruhm kommt auch viel Missgunst. Außerdem mag keiner Werbung, und ohnehin sollte man nie zu viel auf den Beruf des Influencers setzen, weil jeder durch scheinbar kleinere Fehler (gern Skandale genannt) ganz schnell seine Geldquelle loswerden kann.


Soraya, Leo Jöhr, Yamina

2 Kommentare:

  1. Der Text ist sehr aussagekräftig. Wir sind voll und ganz einer Meinung mit den Verfassern des Blogs.

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  2. Informativer und kritischer Artikel, wunderbar formuliert. Die Gruppe hätte das Zeug zum Bloggen. :-) (HuM)

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